Zwei ruandische Lehrkräfte hospitieren an der St. Martin-Schule in Bitburg
Jetzt haben sie doch noch ihre Visa bekommen!
Erst wenige Tage vorher bekam die Schulleitung der St. Martin-Schule die Nachricht, dass die geplante 14tägige Reise von zwei Lehrpersonen der Partnerschule von Kigali nach Bitburg tatsächlich stattfinden kann. Schnell musste der von der Schulleiterin Agnes Mukashyaka gewünschte Besuch vorbereitet werden: Jeden Tag Teilnahme am Unterricht einer anderen Klasse und gelegentlich abends sowie am Wochenende etwas Sightseeing oder Kultur in Bitburg und Trier. Und wer holt die ruandischen Kollegen am Frankfurter Flughafen ab und bringt sie wieder zurück? Auch das war kein Problem!
Besonders beeindruckend war für die ruandischen Gäste, die in einer Schule für Kinder und Jugendliche mit Behinderung arbeiten, die Herzlichkeit und Offenheit, mit der sie von den Schülerinnen und Schülern der St. Martin-Schule empfangen wurden. In den Pausen wurde zusammen gespielt und geturnt, sehr viel gemeinsam gelacht und im Unterricht stolz gezeigt, was gelernt wurde. Es war wie ein Besuch unter Freunden!
Das war nicht erstaunlich, denn die Gäste waren einigen Mitgliedern des Kollegiums von ihrem Besuch in Ruanda im Herbst 2017 bereits persönlich bekannt. Damals hatten diese den dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an fünf Tagen Grundlagen zum Unterrichten von Kindern mit Behinderungen vermittelt. Darauf sollte der aktuelle Besuch aufbauen und die praktische Umsetzung im Schulalltag deutlich machen. Dieser Ansatz hat sich offenkundig sehr bewährt. Die ruandischen Lehrpersonen waren hoch motiviert, an allem äußerst interessiert und konnten sehr viele Anregungen und Materialien mitnehmen. Es war eine Freude, sie in der Weiterentwicklung ihrer unterrichtlichen Arbeit zu unterstützen, so sehr haben sie alles „aufgesaugt“. Das passte, denn die Förderung von Menschen mit Behinderungen ist aktuell ein Schwerpunkt in der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda. Der schulinterne Lehrplan zum Sachunterricht wurde aufgrund des großen Interesses sogar kurzfristig ins Französische übersetzt, nach wie vor eine sehr geläufige Sprache im inzwischen englisch-sprachigen Ruanda.
So geriet der Abschied sehr wehmütig und das ruandische Friedenslied, das Jeanne Mutuyimana für die Schulgemeinschaft in traditioneller Kleidung zur Trommel sang, hat alle sehr berührt. Schon wenige Tage später wurden bereits per WhatsApp wieder gegenseitig Fotos vom Unterricht und den Unterrichtsmaterialien ausgetauscht. Das neu Gelernte wurde tatsächlich sofort umgesetzt: Es hat sich also gelohnt!