Die St. Martin-Schule ist seit ihrer Gründung am 01.09.1969 im „Bitburger Schlösschen“ untergebracht. Vor 1936 diente das Haus als Kreiswaisenhaus, das von den Schwestern vom Armen Kinde Jesu geführt wurde. Aus dieser Zeit stammt die Bezeichnung „Waisenhaus“, wie die Einheimischen das Gebäude auch heute noch manchmal nennen.

Von 1936 bis 1945 nutzte die NSDAP das Schloss, um ihre Unterlagen über Bitburger Bürger zu lagern. Kurz vor Ende des Krieges sprengte sie den rechten Flügel des Gebäudes, um die brisanten Akten zu vernichten.

Erst 14 Jahre nach der Zerstörung war das Schlösschen wieder aufgebaut. Die Landwirtschaftliche Berufsschule des Kreises Bitburg, die Ländliche Haushaltungsschule und das Kreisheimatmuseum hielten Einzug in dem wieder erbauten Haus, aber nur so lange bis sie eigene teils neue Gebäude beziehen konnten.

Im Jahre 1969 stand das Haus teilweise leer und die Schulabteilung des Kreises Bitburg machte den Vorschlag, die Sonderschule für Geistigbehinderte dort einzurichten.
Herr Sonderschullehrer Helmut Jänen wurde mit der Errichtung der Schule beauftragt und am 01.10.1969 konnten die ersten sieben Kinder unterrichtet werden.

Die Nutzung der Schlösschens für überwiegend kulturelle und soziale Zwecke zur Förderung von Kindern und Jugendlichen ist auf ein eigenartiges Testament eines Junggesellen aus Niederweis zurückzuführen: Als der Freyherr Clemens Wenzeslaus von der Heyden am 30.Januar 1840 in einer Gastwirtschaft in Trier starb, hinterließ er ein Testament folgenden Inhaltes:

 Meinen Verwandten vermache ich, weil das Gesetz so will, vier gute Groschen und schließe sie von allem übrigen, was mein Eigentum heißen kann, völlig aus.

 Alles Übrige, was unvermacht bleibt, soll durch gefällige Vermittlung des Herrn Kreis-Landrats und Herrn Kreis-Dechanten entweder zur Erquickung bedrängter Armen oder zur Anstalt und Nutzen der Jugenderziehung verwendet und von mir vermacht sein; welchen beiden Vorgesetzten die besten Ratschlüsse überlassen werden.
 

Niederweis, den 21. Junius 1836

 Clemens Wenzeslaus Freyherr v. d. Heyden.“

 Durch dieses eigenartige, aber segensreiche Testament war es dem Landkreis Bitburg (heute Eifelkreis Bitburg – Prüm) möglich, das Schlösschen als Einrichtung für Behinderte von der Stiftung in Erbpacht für 99 Jahre  überlassen zu bekommen. So konnten am 01.09. 1969 die Sonderschule für Geistigbehinderte  und 01.09.1972 der Sonderkindergarten eröffnet werden, die Schule in der Trägerschaft des Kreises, der Kindergarten in Trägerschaft der Lebenshilfe e.V. Bitburg. Frau Christel Jäckel wurde mit der Leitung beauftragt. Da sie aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht 21 Jahre, damals also noch nicht volljährig war, wurde Herrn Sonderschullehrer Helmut Jänen die Leitung kommissarisch bis Weihachten 1972 übertragen. (Frau Christel Jäckel ist am 24.12. … geboren!)